Über die Anfänge des Inquisitors

Jedes Buch hat seine eigene Geschichte, und natürlich nimmt der Autor in dieser eine besondere Rolle ein. Wann entstand die Idee für das erste Buch? Woher kam die Inspiration zum Inquisitor? Und welche Einflüsse wirkten auf die Entstehung der Geschichten mit? 


An meine erste Idee für eine eigene Geschichte kann ich mich schon gar nicht mehr erinnern. Aber den ersten Einfall für eine volle Handlung, die dazu in der Lage war ein ganzes Buch zu füllen, hatte ich auf einem Bahnhof auf dem Heimweg von der Schule.
Es gab dazu nicht einmal wirklich einen Anlass, tatsächlich dachte ich über die Handlung eines Computerspiels nach, dessen Fortsetzung sich nicht in meinem Besitz befand. Und weil der nächste Zug ausfiel und außer mir niemand auf dem Bahnsteig war, schlug ich meinen Block auf und begann meine Gedanken festzuhalten.
Dann begann ich, mir eigene Charaktere auszudenken.
Und schließlich hatte ich beschlossen die bekannte Umgebung gänzlich hinter mir zu lassen und einfach eine Geschichte zu diesen neuen Charakteren zu schreiben.

Zwei Jahre später war dann das erste Buch fertig, in dem der Inquisitor vorkam. Vermutlich würde niemand, der "Inquisitor Nummer Sieben" gelesen hat und sie mit dieser ersten Geschichte abgleicht auch nur auf eine erkennbare Parallele stoßen (vielleicht von ein paar Namen abgesehen).  Es spielte in einer klassischen High- Fantasy Welt, es gab Elfen und Zwerge, und der Inquisitor war nicht einmal der Hauptcharakter, außerdem fehlten ihm zu diesem Zeitpunkt sogar seine Maske und sein Nummer.

Aus heutiger Sicht könnte ich vermutlich keine zwei Seiten in diesem Buch lesen, ohne die Hände über den Kopf zu schlagen, aber es ist ja noch kein Meister vom Himmel gefallen. Als Autor lernt man schließlich mit jeder Seite dazu...denke ich. Aber woher will ich diese Weisheit auch nach nur einem Werk nehmen?

Jedenfalls war eine Grundlage geschaffen. Was mir recht bald auffiel war, dass es diesem Buch noch etwas... ja gut, ERHEBLICH an Originalität fehlte. 
Also beschloss ich, dass ich zuallererst die Handlung in die Moderne verlegen würde. 
Wie viele in meinem Alter war ich damals ein großer Fan der "Harry Potter" Reihe. Diese spielte technisch gesehen ja auch mehr in der Gegenwart, allerdings habe ich mir schon beim Lesen öfters den Kopf darüber zerbrochen, warum gerade moderne Technik so wenig Platz in der magischen Welt haben soll. Warum sah man nicht mehr von der modernen Welt, als ab und zu ein fliegendes Motorrad?

Diese nächste Überarbeitung nahm mehrere Jahre in Anspruch und kam unter mehreren Anläufen zustande. Auch die Schnabelmaske des Inquisitors entstand in dieser Zeit. Es wird wohl kaum jemanden überraschen, dass sie auf einer Pestdoktoren- Maske basiert, genauer gesagt auf einem Exemplar, das ich auf einer Reise in Edinburgh Castle betrachten durfte.
Die meisten der Charaktere aus der Welt des Inquisitors entstanden in diesem Zeitraum: Viktoria, Gessler, der Prinz und viele andere auch. Dieses Buch trug den Arbeitstitel "Arcaz".

Allerdings hatte dieses Buch ein anderes Problem: Es war zu lang.
Über eintausend Seiten sind für eine Erstveröffentlichung etwas zu viel.
Außerdem gab es noch immer keinen wirklichen Hauptcharakter. Der Inquisitor stand zwar im Zentrum der Handlung, allerdings war es so gut wie nie in der Position des Erzählers, diese Rolle nahmen sechs verschiedene Charaktere ein, die sich alle in seinem Dunstkreis bewegen. 
Außerdem handelte es sich vom Genre her mehr um einen politischen Thriller.

Ich beschloss also ein weiteres Buch zu schreiben, dieses Mal auf die Figur des Inquisitors konzentriert und zeitlich ungefähr zwanzig Jahre vor "Arcaz". 
Ich wollte eine abgeschlossene Handlung, die sich leichter veröffentlichen ließ, allerdings auch mit Potential für eine Fortsetzung. 
Und so entstand "An den Ufern des Chorena".

Wer bei den entstandenen Charakteren vorhin eine ganz bestimmte Persönlichkeit vermisst hat, täuscht sich nicht: Der Inquisitor war zu diesem Zeitpunkt noch immer ein Einzelgänger. Kein flinker Wassergeist leistete ihm Gesellschaft, kein Seepferdchen hopste bei seinen Aufträgen neben ihm durch die Luft.
Von allen Figuren in der Handlung war H2O die allerletzte Ergänzung. Nicht, dass er nicht auch schon im vorherigen Buch existiert hatte, aber seine enge Bindung zu Nummer Sieben hatte noch nicht existiert.
Aber obwohl ich nach Abschluss der Arbeiten am ersten Gesamtentwurf recht zufrieden war, fehlte mir noch etwas. Die Handlung war so düster, wie sie auch jetzt noch manchmal sein kann, aber ich wollte auch Abwechslung. Außerdem kam mir Nummer Sieben etwas einsam vor, also habe ich beschlossen ihm zumindest einen Freund auf seine Reisen mitzugeben. Und jetzt sind die beiden kaum noch voneinander zu trennen.

So kam es also, dass das Buch in seiner jetzigen Fassung vorliegt.
Natürlich gäbe es noch jede Menge andere Dinge über die ich hier sprechen könnte, wie zum Beispiel Richard Zeus, der von allen noch existierenden Charakteren als Erster seinen namentlich Auftritt hatte. Oder H2O, und warum ausgerechnet ein Seepferdchen seine Lieblingsform ist. Und irgendwann werde ich sicher auch diese Fragen beantworten.
Zuerst will ich aber sehen, wohin die Wege des Inquisitors noch führen und welche Personen seinen Weg kreuzen werden...

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Autorenprofil von Armin Moser